-
Kurzbiografie
Christian Forstner arbeitet seit 2019 als Heisenberg-Fellow am Ernst-Haeckel-Haus. Nach seinem Physik Diplom 2002 wurde er 2006 mit einer Arbeit zur Geschichte der Quantenmechanik in Allgemeiner Wissenschaftsgeschichte an der Universität Regensburg promoviert. Es folgten Aufenthalte am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin und am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ernst-Haeckel-Haus von 2007 bis 2017 und an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main (2017/2018). 2017 habilitierte er mit einer Arbeit zur Geschichte der Kernforschung an der Universität Jena.
-
Forschungsinteressen
Christian Forstners Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die Geschichte von Wissenschaft und Technik im 19. und 20. Jahrhundert und ihre Verflechtungen mit Gesellschaft, Regierung und Industrie. Es gibt zwei zentrale Themen, die sich durch all seine Projekte ziehen: Wissenszirkulation und die Entstehung von neuem Wissen. Dabei untersucht er die unterschiedlichsten Wissensformen, wie wissenschaftliche Theorien, tacit knowledge und praktisches Wissen, sowie Wissen, das an materielle Gegenstände, wie wissenschaftliche Instrumente, gebunden ist.
-
Forschungsprojekte
- Innovation durch Wissenszirkulation. Research Technologies als dynamische Wissensträger in Zirkulationsprozessen in und zwischen Innovationskulturen.
- Digitale Wissensordnungen beim Rückbau von Kernreaktoren
- Kommunikationsraum Stadt: Historische Stätten der Physik in Jena
- Innovation durch Wissenszirkulation. Research Technologies als dynamische Wissensträger in Zirkulationsprozessen in und zwischen Innovationskulturen. (Heisenberg-Programm der DFG, FO606/4) (2019-22)
- Digitale Wissenskulturen und der Rückbau von Kernreaktoren (2020-22)
- Kommunikationsraum Stadt: Historische Stätten der Physik in Jena (2020/2021)
- HoNESt – History of Nuclear Energy and Society lokales Teilprojekt an der Universität Jena zur DDR und Österreich im Rahmen des EU-Programms Horizon2020 (2015-2018)
- Forschungstechnologien und Wissenschaftspolitik in der Biografie des Physikers Max Steenbeck (1904-1981) (DFG-Sachbeihilfe, FO606/3).
- Österreichische Kernforschung 1900-1945. Im Spannungsfeld von internationaler Kooperation und Konkurrenz, gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Carola Sachse, Österreichischen Fond zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) (2006-09).
- Quantenmechanik im Kalten Krieg: David Bohm und Richard Feynman, Promotionsstipendium der Hans-Böckler-Stiftung (2002-05)
-
Veröffentlichungen
Monographien und Herausgeberschaften
- Biographies in the History of Physics: Actors, Objects, Institutions, ed. together with Mark Walker (Springer: Heidelberg, 2020)
- Kernphysik, Forschungsreaktoren und Atomenergie. Transnationale Wissensströme und das Scheitern einer Innovation in Österreich (Wiesbaden: Springer Spektrum Research, 2019).
- Physik, Militär und Frieden. Physiker zwischen Rüstungsforschung und Friedensbewegung, ed. together with Götz Neuneck (Wiesbaden: Springer Spektrum Research, 2017).
- Physik im Kalten Krieg. Beiträge zur Physikgeschichte während des Ost-West-Konflikts, ed. together with Dieter Hoffman (Wiesbaden: Springer Spektrum Research, 2013).
- Physics and Dialectical Materialism, Guest editor of the Jahrbuch für Europäische Wissenschaftskultur 6 (2011).
- Quantenmechanik im Kalten Krieg: David Bohm und Richard Feynman (Diepholz: GNT-Verlag, 2007). Awarded with the Nachwuchspreis der Georg Agricola Gesellschaft 2007.
Ausgewählte Artikel und Buchbeiträge
- “The Failure of Nuclear Energy in Austria: Austria’s Nuclear Energy Programs in Historical Perspective,” in: Astrid Kirchhof, Pathways into and out of Nuclear Power in Western Europe Austria, Denmark, Federal Republic of Germany, Italy, and Sweden, Deutsche Museum Studies, Volume 4 (München: Deutsches Museum Verlag 2020): 36-73.
- “Berta Karlik and Traude Bernert: The Natural Occurring Astatine Isotopes 215, 216, and 218,” in: Annette Lyknes and Brigitte van Tiggelen (eds), Woman and their Element (World Scientific, 2019): 350-357.
- „Genial in Gemeinschaft. Zum 100. Geburtstag des Physiknobelpreisträgers Richard P. Feynman (1918-1988),“ Physik Journal 17 (2018) Heft 6: 57-61.
- „Alltagsphysik statt Atombomben. Ein erneuter Blick auf den deutschen Uranverein,“ in Forstner und Neuneck (Eds.), Physik, Militär und Frieden. Physiker zwischen Rüstungsforschung und Friedensbewegung (Wiesbaden: Springer-Spektrum Research, 2017): 51-68.
- „Wissenschaft im Kalten Krieg,“ in: Marianne Sommer, Staffan Müller-Wille, Carsten Reinhardt (Eds.), Handbuch Wissenschaftsgeschichte (Stuttgart: Metzler, 2017), S. 312-324.
- Together with Bernd Helmbold, „Zwei Entwicklungslinien einer Forschungstechnologie: Zur Geschichte der Analytischen Ultrazentrifugen und Gasultrazentrifugen,“ NTM 23 (2015), S. 177–201.
- „Von der Atomzertrümmerung zur zerstörungsfreien Materialprüfung,“ in: Zur Geschichte von Forschungstechnologien. Generizität – Interstitialialität – Transfer. Ed. by Klaus Hentschel, (Diepholz 2012), S. 140-160.
- „Für eine öffentliche Kontrolle der Atomforschung: Die Federation of American Scientists,“ in: Verantwortung von Wissenschaft und Forschung in einer globalisierten Welt. Forschen – Erkennen – Handeln. Ed. by Ulrich Bartosch, Gerd Litfin, Reiner Braun, Götz Neuneck (Berlin 2011), S. 257-272.
- “Dialectical Materialism and the Construction of a new Quantum Theory: David Joseph Bohm (1917-1992)” Minerva 46 (2008): 215-229.
- „Von Märchenfiguren und Schmetterlingen. Rumpelstilzchens helfende Hand bei der Genese des Hofstadter-Butterflys,“ in: Unsichtbare Hände. Zur Rolle von Laborassistenten, Mechanikern, Zeichnern u. a. Amanuenses in der physikalischen Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Ed. by Klaus Hentschel (Diepholz: GNT-Verlag, 2008), 205-216.
Liste aller Publikationenpdf, 99 kb
Vorträge:
Lehre:
Christian Forstners Lehrprofil ist darauf ausgerichtet, das Fach Wissenschaftsgeschichte in seiner gesamten Breite zu vertreten, d.h. die Geschichte der Naturwissenschaften über alle Disziplingrenzen von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Innerhalb dieses sehr breiten Spektrums liegt ein klarer Schwerpunkt auf der historischen Wissenschaftsforschung im 19. Und 20. Jahrhundert und der Physikgeschichte. Beides ist bedingt durch Forstners Forschungsschwerpunkte.
Über die Lehre in den Studiengängen B.A. und M.Sc „Geschichte und Philosophie der Naturwissenschaften“ hält Forstner Workshops zu Wissenschaft als soziales System und zur Wissenschaftsethik für Promovierende im Rahmen der Jenaer Graduierten Akademie ab.
-
Weitere Aktivitäten/Mitgliedschaften
Christian Forstner leitet seit 2011 den Fachverband Geschichte der Physik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Von 2009-2013 war er zuerst als Sekretär, später als Vizepräsident und Schatzmeister, der Commission for the History of Modern Physics der IUHPS/DHS aktiv. Er ist Gutachter führ mehrere Fachzeitschriften und gibt mit vier weiteren KollegInnen die Reihe Studien zur Geschichte der Naturwissenschaften und Technik im Springer Verlag (Heidelberg) heraus. Von 2007-2014 war er Modularisierungsbeauftragter, von 2014-17 Studiengangsverantwortlicher für die Studiengänger zu Geschichte der Naturwissenschaften am Ernst-Haeckel-Haus. Darüber hinaus ist Forstner als Vertrauensdozent für die Hans-Böckler-Stiftung aktiv.