Enquetekommission Gentechnologie

Konkurrenz um Deutungshoheit in kooperativen Gremien: Bioethische Debatten und politische Regulierung der Lebenswissenschaften (1980er Jahre)

DFG-Projekt
Enquetekommission Gentechnologie
Foto: Bundesarchiv

Leitung: Christina Brandt
Bearbeitung: Anna Klassen 
DFG-Projekt, Teilprojekt 7 in der Forschungsgruppe "Kooperation und Konkurrenz in den WissenschaftenExterner Link

Zentraler Gegenstand ist die Enquete-Kommission „Chancen und Risiken der Gentechnologie“ (1984-1987). Diese Kommission war der erste öffentlich wahrgenommene institutionalisierte Schauplatz der sich formierenden bioethischen Debatten und politischen Regulierungsbemühungen zur Gen- und Reproduktionstechnologie in der Bundesrepublik

Das Projekt untersucht, wie hier zwischen Akteuren aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft die gesellschaftlich-politischen Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung in umstrittenen Forschungsfeldern ausgehandelt wurden. Diese Aushandlungsprozesse werden als vielschichtige Kooperations- und Konkurrenzbeziehungen analysiert: So waren die Debatten einerseits geprägt durch einen Wettstreit der Akteure um die politisch-gesellschaftliche Deutungshoheit über die Möglichkeiten und Gefahren der neuen life sciences; andererseits zielten die Kommissionen darauf ab, zur gesellschaftlichen Konsensfindung beizutragen und konkrete politische Handlungsoptionen zu entwickeln.

Für die dem Projekt zugrundeliegenden Fragen nach der historischen Herausbildung von Diskurs-strukturen in einer Debatte über Deutungshoheit und konkurrierende Werte werden zwei Entwicklungen in den Fokus genommen: Erstens werden die spezifischen Diskursdynamiken in der Enquete-Kommission selbst untersucht. Zweitens wird ihre gesellschaftliche Rolle als Katalysator der Debatten in der Öffentlichkeit betrachtet.