Präparate von Radiolarien auf Objektträgern

Forschungswerkstatt

Radiolarienabbildungen
Präparate von Radiolarien auf Objektträgern
Foto: Bastienne Karg


... eine Forschungswerkstatt zu Ernst Haeckels Radiolarienabbildungen im Masterstudiengang der Wissenschaftsgeschichte

Im Rahmen des Master-Seminars "... Tiere, die aussehen wie lauter feine Kunstwerke: Forschungswerkstatt zu Ernst Haeckels Radiolarienabbildungen" untersuchten Studierende der Wissenschaftsgeschichte und der Kunstgeschichte die Entstehungsgeschichte der Abbildungen für Ernst Haeckels Monographie zu den Radiolarien.

Die Radiolarien sind einzellige Plankton-Organismen, die im Meerwasser vorkommen. Ihren glasartigen, filigranen Skeletten verdanken sie ihre Bezeichnung als Strahlentierchen (lat. radiolus - kleiner Strahl). Der Jenaer Zoologe Ernst Haeckel beschrieb in seiner Radiolarien-Monografie von 1862 nicht nur zahlreiche neue Arten, sondern fügte auch einen umfangreichen Band mit Abbildungen der Skelettstrukturen bei. Die Zeichnungen hierfür fertigte er selbst an und ließ sie von dem Berliner Kupferstecher Wilhelm Wagenschieber in Grafiken übertragen.

Detail der Tafel III aus Haeckels Bildatlas zu den Radiolarien (1862)

Abbildung: Digitalisat: Münchner Digitalisierungszentrum (https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10624219?page=1)

Auf der Grundlage von Sekundärliteratur und Archivalien des Ernst-Haeckel-Hauses versuchten die Seminarteilnehmenden den Entstehungsprozess der Radiolarienbilder zu rekonstruieren. Sie betrachten Haeckels Forschungsreisen und Praktiken des Sammelns, des Mikroskopieren sowie der Klassifizierung, aber auch die Herstellung von Radiolarien-Präparate und die Produktion der Grafiken  genauer. Dabei galt es insbesondere die enge Verknüpfung der künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeitsweise bei Haeckel nachzuvollziehen.

Die Forschungswerkstatt besuchte den Präparator Bernhard Bock im Phyletischen Museum, der das Zeichnen am Mikroskop mittels einer Prismavorrichtung vorführte und im Anschluss konnten die Seminarteilnehmenden die zeichnerischen Praktiken von Ernst Haeckel praktisch selbst nachvollziehen.

Mikroskop mit einer Camera Lucida (Vorrichtung mit Prisma) zum Zeichnen von Präparaten

Foto: Bastienne Karg